#5 Ist es überhaupt sinnvoll, jetzt noch ins Podcasten einzusteigen?

Kurze Antwort: ja.

Begründete Antwort: Podcasts funktionieren wie special interest -Zeitschriften. Sie bedienen eine mehr oder weniger große, auf jeden Fall aber scharf abgegrenzte Zielgruppe. Podcasts werden nicht „so nebenbei“ gehört, sondern gezielt ausgewählt. Wer eine Geschichte zu erzählen hat für die es ein Publikum gibt, dann ist es nie zu spät diese Geschichte auch zu erzählen.

Davon abgesehen gibt es einen ziemlichen Unterschied zwischen Selbstwahrnehmung der erweiterten Podcast-Szene (einschl. aller die sich dafür interessieren) und dem Rest der Welt. Die Podcastszene und alle die sich mit dem „Hype“ beschäftigen glauben, Podcasten sei derzeit das zentrale Thema. Normale Menschen aber, die sehen das ganz anders. Klar kriegen viele Menschen mit, dass es Podcasts gibt und dass diese in vielen Situationen ein attraktives Medium sind. Aber laut dem repräsentativen Online Audio Monitor 2020 nutzen 71% der deutschen Bevölkerung irgendeine Form von Audio im Internet (also Musik, Podcasts, Hörbücher …). Von diesen 71% nutzen rund 35% Podcasts. Das sind rund 17,3 Millionen Menschen. Das ist natürlich stark, gerade von 2019 zu 2020 beträgt die Steigerung für Podcasts satte 45% – solche Zuwachsraten haben sonst nur Smart Speaker. Umgekehrt aber bedeutet das auch, dass bei 80 Millionen Menschen in Deutschland über 50 Millionen im Befragungszeitraum keinen Podcast gehört haben. Und wir dürfen davon ausgehen, dass das nicht ausschließlich daran liegt, dass sie Podcasts nicht mögen, sondern daran, dass sie nicht wissen was das ist, wie das geht, oder dass das etwas für sie sein könnte. Das bedeutet, die überwiegende Mehrheit der Deutschen hat Podcasts noch nicht ausprobiert, und konnte sie folglich noch nicht entdecken.
Auch wenn sicher nicht jede und jeder in diesem Medium sein neues zuhause findet, so ist es doch legitim zu sagen: Die meisten müssen Podcasts immer noch entdecken. Und deswegen ist es keinesfalls zu spät, jetzt damit anzufangen. Gerade als Unternehmen ist man auch 2020 fast noch first mover.