#7 Was brauche ich, um einen erfolgreichen Podcast zu produzieren?

Es ist schon verlockend: Podcasts sind in aller Munde, kaum ein Medium boomt wie Audio On Demand, jeder will seine Geschichte erzählen. Und es ist ja so leicht, denn man braucht nicht viel mehr als ein Mikrofon – und das ist bekanntlich an jedem Handy. Also schnell auf Aufnahme drücken und losquatschen. Und dann?

Leider klingen viele Podcasts so, als wären sie genau so entstanden. Einer der Kardinalfehler ist es, davon auszugehen, dass die Erstellung eines Podcasts einfach ist, weil die Erstellung eines Podcasts technisch einfach ist. Jeder der schon mal versucht hat, ohne ein Konzept einen kleinen Film zu drehen oder eben auch einen Beitrag fürs Radio zu produzieren weiß, dass mindestens ein Drittel der Arbeit passiert sein muss, bevor man auf „Aufnahme“ drückt.

Die erste Frage lautet: Wen interessiert’s wirklich? Idealerweise fallen einem dazu mehr Menschen ein, als man selbst und der engste Familien- und Freundeskreis. Diese Herausforderung ist gar nicht so banal, denn natürlich ist man von seiner Idee zunächst überzeugt – und ein bisschen leben wir ja alle in unserer jeweiligen Blase.

Der nächste Schritt ist dann: Wie muss ich‘s erzählen, damit es weiterhin möglichst viele interessiert? Und hier liegt eine echte Stolperfalle: Die Allermeisten kümmern sich zu sehr um das was passiert, und zu wenig damit, wie es erzählt wird. Eine gute Faustregel ist, doppelt so viel Zeit auf die sagen wir mal: dramaturgische Umsetzung, wie auf die Botschaft an sich zu verwenden. Dabei hilft es durchaus, sich mit Theorien von Storytelling, Spannungsbögen und der klassischen Dramentheorie zu beschäftigen: Exposition, Konflikt, Höhepunkt, Verzögerung, Auflösung.

Zu guter Letzt braucht es technisches Equipment, dass heutzutage schon für ein übersichtliches Budgets verfügbar ist. Dynamische USB Mikrofone von namhaften Herstellern (Røde, Shure, Sennheiser…) die um die 200 € erhältlich sind und eine kostenlose Software zum Produzieren gibt es mit Audacity. In der Podcast Szene ist es eine religiöse Diskussion, ob man mit Audacity produzieren „darf“, oder ob andere Produkte wie z.B. Hindenburg (die Geld kosten) nicht die besseren und professionelleren Varianten sind. Letztlich ist das egal: Entscheidend ist, dass Sie ihr Werkzeug gut zu bedienen wissen.

Im Anschluss brauchen Sie Gesprächspartner oder Sprecher, vielleicht Musik und Geräusche (Achtung: nicht vergessen die entsprechenden Rechte zu erwerben!), und dann sollten Sie verstehen wie man schneidet und produziert, nicht nur technisch, sondern auch inhaltlich – oder sich eben von jemandem dabei helfen lassen der weiß, wie das geht.

Wenn das gute Stück dann fertig ist, brauchen Sie einen Hoster. Das ist ein Dienstleister der Ihren Podcast nicht nur speichert und an alle gängigen Plattformen verteilt, sondern der Ihnen auch Daten und Informationen über die Nutzung ihres Podcasts zur Verfügung stellt – damit Sie idealerweise aus dem Nutzungsverhalten der Hörer lernen, wie Sie ihn immer besser zu machen und somit immer mehr Leute zuhören.

Wenn Ihr Podcast ein Hobby ist, dann sind Sie hier jetzt fertig. Wenn ihr Podcast ein Geschäft werden soll, dann müssen Sie damit Geld verdienen. Entsprechend brauchen Sie also einen Partner, der Ihnen hilft an Kundenbudgets heranzukommen. Bekannte Vermarkter sind RMS, Julep oder Zebra, auch Plattformanbieter wie AudioNow, FYEO oder Spotify können, wenn Sie das richtige Thema anbieten, für Umsätze sorgen. Ehrlicherweise muss man sagen, dass dies in den seltensten Fällen so einfach ist, wie es hier klingt. Einen Versuch ist es aber wert, und spätestens hören Sie von dort, was an ihrer Geschichte funktioniert und was nicht.

Nicht zuletzt kann man Podcasts auch als Marketingtools für sein eigentliches Geschäft verwenden, und sie so querfinanzieren: Vom kleinen Laden an der Ecke bis zum Weltkonzern nutzen Unternehmen Podcasts, um Aufmerksamkeit zu bekommen und ihre Kompetenz zu zeigen. Perspektivisch wird sich das in neuen Aufträgen und stabileren Umsätzen niederschlagen – wenn der Podcast gut gemacht ist.