Hollywood steckt in der Krise und das hat weniger mit Corona zu tun, als mit einem epochalen Medienwandel. Seit 2014 sinken in den USA die Zuschauerzahlen traditioneller Unterhaltung, und trotz Streaming-Boom ist keine Trendwende in Sicht.

Was stattdessen wächst, sind Creator – und damit eine völlig neue Form von Medienmacht.

Laut IAB Brand Disruption Report verbringen Menschen in Nordamerika heute mehr Zeit mit Creator-Content als mit allen klassischen Entertainment-Angeboten zusammen. Und das spiegelt sich im Geld: 2024 hat Digital Video Advertising die TV-Werbung überholt – und liegt 2025 bei 58 % des gesamten Werbevolumens.

Das Balkendiagramm zeigt, dass von Nutzern erstellte Inhalte 39 % ausmachen, traditionelles Fernsehen/Streaming 38 % und Studioton 22 %.

Trotzdem begegnen viele in der „alten” Medienwelt diesem Wandel mit Arroganz und nennen Creator immer noch „Kids”. Ein fataler Fehler. Denn diese „Kids” führen längst Unternehmen mit Millionenumsätzen und professionellen Teams.

Beispiele?

  • MrBeast ist ein Milliarden-Brand mit über 200 Millionen Fans.
  • Rhett & Link betreiben mit Mythical Entertainment eine Produktionsfirma mit 100 Mitarbeitenden und 36 Mio. Jahresumsatz.
  • CollegeHumor, einst YouTube-Pionier, hat sich mit Dropout TV zur eigenen Streaming-Plattform hochgearbeitet – mit fast einer Million zahlender Abonnenten.

Auch Spotify mischt kräftig mit: Über 350 Millionen User haben bereits Video-Podcasts konsumiert und YouTube führt bald ein neues „Digital Ad Insertion”-System für Creator ein, das Werbung so präzise platzieren soll wie im Audio-Bereich.

In Süd- und Ostasien ist der Wandel schon Realität: Produktionsfirmen und TV-Sender veröffentlichen ihre Formate direkt auf YouTube – teils kostenlos, teils per Pay-per-View. In Indien erreicht YouTube allein 491 Millionen Menschen. Kein Sender der Welt schafft das.

Podcaster sitzen mitten in diesem Wandel – und sie profitieren davon. Denn sie sind Creator, Storyteller und Marken gleichzeitig. Wer jetzt noch denkt, „Video hat mit Podcasts nichts zu tun”, verpasst den Anschluss. Spotify und Netflix machen es vor: Audio wird visuell, visuell wird interaktiv, und Creator werden zu Studios. Die Zukunft des Entertainments gehört nicht denen mit Sendeplänen – sondern denen mit Ideen, schreibt James Cridlan im Flightpath.fm Blog.