Heute Abend – am 11. September 2025 – wird in Hamburg der Deutsche Radiopreis verliehen. Was lange als reine Radiomacher-Veranstaltung galt, ist längst auch ein indirekter Treffpunkt für Podcasts. Und trotzdem: Eine eigene Podcast-Kategorie sucht man hier vergeblich.
Podcasts zwischen den Kategorien
Die Jury des Grimme-Instituts lässt Podcasts in verschiedenen Rubriken zu – etwa beim „Besten Interview”. Damit können sowohl Radiosendungen als auch Podcast-Formate eingereicht werden. Auch in Kategorien wie „Beste Sendung”, „Bester Moderator” oder „Beste:r Newcomer:in” tauchen Produktionen auf, die stark an Podcasts erinnern oder parallel als Podcasts laufen. Das zeigt: Podcasts sind längst ein fester Bestandteil der Audiowelt – aber sie passen nicht automatisch ins Korsett der Radiopreis-Kategorien.
Der Podcastpreis ist Geschichte
Noch deutlicher wird das Fehlen einer eigenen Bühne, wenn man auf den Deutschen Podcastpreis blickt. Nach fünf Jahren wurde er 2025 eingestellt – offiziell, weil es an tragfähigen Partnern aus der Szene mangelte. Dabei hatte er eine enorme Sichtbarkeit erzeugt und zuletzt über eine Million Stimmen im Publikumsvoting gesammelt. Sein Aus hinterlässt ein echtes Vakuum: gerade jetzt, wo Podcasts boomen und im Medienalltag fest verankert sind.
Podcasts sind kein Unterradio
Und genau hier liegt der Knackpunkt: Podcasts sollten nicht einfach als Unterkategorie von Radio verstanden werden. Sie haben eigene Formate, eigene Dynamiken, eigene Communities. Wenn man sie nur im Rahmen des Radiopreises „mitlaufen” lässt, reduziert man ihre Besonderheit – und unterschätzt ihre Kraft.
Was die Branche jetzt braucht
Statt einer halbherzigen Einordnung im Radiopreis wäre es sinnvoller, Podcasts wieder eine eigene Plattform zu geben:
- Entweder in Form eines erneuerten Deutschen Podcastpreises, getragen von Produzenten, Plattformen und Sendern gemeinsam.
- Oder mit einem komplett neuen Format, das Podcasts eine eigenständige Bühne bietet.
Fazit: Podcasts verdienen mehr
Fest steht: Podcasts sind viel mehr als „Radio zum Nachhören”. Sie haben ihre eigenen Spielregeln und ihre eigene Kultur – und verdienen es, genau dafür ausgezeichnet zu werden.