Wie lässt sich ein reines Audioformat im visuellen Netz behaupten? Diese Frage stand im Zentrum des „Radio + Podcast Interactive Forum” auf der NAB Show in New York.
Die Antwort: Social Media und Video sind keine Zuschauertribüne, sie sind das Schaufenster.
Ben Dickstein, Produzent des History-Channel-Podcasts „History This Week“, steht vor der typischen Herausforderung vieler Audio-Produzenten: kein Videomaterial, aber die Notwendigkeit, sichtbar zu sein.
Seine Lösung: Archivbilder, historische Clips, starke Visuals – alles, was den Ton zum Leben erweckt.
„Die Leute wollen einfach coole Dinge sehen“, sagt Dickstein. „Ob es Video oder Audio ist, spielt keine große Rolle.“
Social schafft Awareness, nicht Abrufe
Doch Social Media ist kein Wachstumskanal im klassischen Sinne. „Der Effekt, Leute von Instagram oder TikTok direkt zum Podcast zu bringen, ist minimal“, so Dickstein weiter. „Social schafft Awareness, nicht Abrufe.“
Kate Rose von Audacy bestätigt das: Social sei weniger Funnel, mehr Kontaktfläche. Es gehe darum, dort präsent zu sein, wo die Zielgruppe ohnehin ist, nicht, sie zwanghaft umzuleiten.
Gleichzeitig biete Social enorme Möglichkeiten für Advertiser-Integration und Brand Building. Besonders Instagram habe sich in Sachen Monetarisierung als stabiler erwiesen als TikTok.
KPIs im Wandel
Auch die Erfolgsmessung verändert sich. Laut Rose geht es längst nicht mehr um Followerzahlen, sondern um echte Impressions und Engagement.
Die Metriken verschieben sich, weg vom bloßen Zählen hin zum echten Zuhören.
„The consumption is through the ears, not the eyes”
Jeff Cucinell von iHeartMedia bringt es auf den Punkt: „Selbst wenn Podcasts auf Video-Plattformen laufen – konsumiert wird mit den Ohren.“
Video ist die Verpackung, nicht das Produkt. Die Grenzen zwischen Audio und Bewegtbild verschwimmen, doch für das Publikum spielt das keine Rolle.
Ob Audio-only, Visual-Podcast oder Livestream – Hauptsache, es klingt gut und erzählt etwas Relevantes.
Kate Rose zieht den Vergleich zur Buchwelt: „Ob Hörbuch, E-Book oder Hardcover – es bleibt ein Buch.” So ist es auch mit Podcasts: Das Format mag sich wandeln, das Erlebnis bleibt Audio-first.
Das Fazit aus New York
Video und Social machen Podcasts sichtbarer, nicht anders. Wer sie nutzt, um Story, Stimme und Haltung zu zeigen, baut Marke – nicht bloß Reichweite.
Oder, wie Dickstein sagt: „Es geht nicht darum, mehr Leute zum Hören zu bringen. Es geht darum, dass sie wissen, warum sie es tun sollten.“





