Empathie ist mehr als Mitgefühl. Sie ist die unsichtbare Stromleitung zwischen Host und Hörer. Und sie entscheidet darüber, ob ein Podcast nur informiert – oder emotional wird und richtig packt.

Podcasts sind dafür prädestiniert, weil sie Nähe erzeugen: Stimme, Atem, Pausen – alles wirkt direkt auf unser Nervensystem. Doch nicht jede Story löst diesen Effekt aus. Dafür braucht es bestimmte Auslöser:

Die fünf Schalter des Empathy Circuit

  1. Ein Protagonist mit Kanten
  • Menschen verbinden sich nicht mit Perfektion, sondern mit Widersprüchen. Ein Host, der Fehler zeigt, wirkt glaubwürdiger als einer, der immer alles weiß.

2. Klare Ziele und Stakes

  • Ob True Crime oder Business Talk – die Hörer müssen wissen, was auf dem Spiel steht. Nur dann fühlen sie mit.

3. Sinnliche Details

  • Wie riecht der Tatort? Wie klingt das Aufatmen nach dem Sieg? Solche kleinen Bilder verwandeln Zuhörer in Mitfühlende.

4. Momente der Verletzlichkeit

  • Ein ehrliches Geständnis, ein Zweifel, eine stille Pause – das sind die Momente, in denen Empathie entsteht.

5. Handlungsspielraum (Agency)

  • Zeigt der Host oder die Figur Entscheidungen, auch falsche, erhöht das die emotionale Beteiligung. Denn wir wollen wissen, wie es ausgeht.

Für Podcasts entscheidend ist:

  • Empathie ist kein „weiches Thema“. Sie ist das, was Information in Bedeutung verwandelt.
  • Podcasts, die Empathie aktivieren, bleiben hängen – und bauen Loyalität auf, die keine Kampagne der Welt kaufen kann.
  • Ob journalistisch, fiktional oder branded: Wer diese fünf Elemente im Storytelling nutzt, schafft Bindung auf neuronaler Ebene.
  • Das ist keine Metapher – das ist messbar.

In einer Welt, die in Content untergeht, wird Empathie zum Unterschied zwischen gehört werden und vergessen werden. Der „Empathy Circuit“ ist damit der vielleicht wichtigste Bauplan für Storytelling im Podcast und die Grundlage dafür, dass wir nicht nur zuhören, sondern mitfühlen.

Simon Sticker ist „erzählender Storyteller“ und hat sich schon immer für die neuronalen Verbindungen interessiert: Auf dem Blog von Hindenburg, einer Podcast – Recording Software gibt er seine Erkenntnisse weiter: https://is.gd/bS3fnW