Was passiert, wenn man eine Gruppe amerikanischer College-Studenten KI-generierte Podcasts hören lässt – und sie ehrlich bewerten sollen?
Steven Goldstein (Amplifi Media) hat es in seinem Kurs an der NYU (New York University) ausprobiert – gemeinsam mit Podcast-Analyst Tom Webster (Sounds Profitable). Das Ergebnis ist ein faszinierender Reality-Check für die Audio-Zukunft.
Das Experiment
Jeder Student wählte einen Podcast von Inception Point AI, einem US-Unternehmen, das wöchentlich Hunderte KI-Shows ausspuckt (wir hatten darüber berichtet).
Themen: von The Disappearance of Agatha Christie bis How to Make Vegetables Shine.
Bewertungsskala: 1 bis 5 Punkte.
Das Ergebnis? Durchschnittlich 2,3 Punkte.
Ein paar Ausreißer wie Reddit oder How to Train Your Dog schafften eine 4. Der Rest fiel durch – „zu glatt, zu leblos, zu perfekt“.
Die wichtigste Erkenntnis: Podcasts sind (noch) ein menschliches Medium.
Viele Studenten sagten, sie hätten sofort gemerkt, dass KI am Werk war. Ihnen fehlten Emotionen, Geschichten, kleine Ecken und Kanten. Nur bei rein informativen Formaten – etwa Anleitungen oder Wissenshäppchen – fanden sie KI okay. Aber sobald es um Nähe, Meinung oder Persönlichkeit geht, kippt die Akzeptanz. „Ich höre Podcasts wegen der Persönlichkeit – das ist der Grund, warum ich mich überhaupt interessiere.” – Studentin im NYU-Kurs
Auch spannend: Ohne Stimme mit Charakter wollten die meisten lieber lesen statt hören. Viele beschrieben das KI-Erlebnis als „Wikipedia zum Anhören“ – faktisch korrekt, aber völlig seelenlos.
Zusammengefasst:
• Information reicht nicht. Podcasts leben von Ton, Haltung und Emotion.
• Transparenz zählt. Hörer wollen wissen, wenn ein Podcast KI-generiert ist.
• KI eignet sich für Nützliches, nicht für Nähe. Tutorials – ja. Storytelling – nein.
• Mensch bleibt Marke. Stimme, Verletzlichkeit und echte Erfahrung sind das, was bleibt.
KI kann schreiben, sprechen und täuschend echt klingen. Aber eine Bindung aufbauen kann sie (noch) nicht.
Kurz gesagt: KI kann reden. Menschen können berühren.
Amplifi Media schreibt darüber hier: https://is.gd/5EgLwk